History
Die Geschichte des Radios – mit Ausblick in die Zukunft
Obwohl die technischen Voraussetzungen für die drahtlose Übertragung bereits seit 1888 bekannt waren und in Deutschland die technische Aufbruchsstimmung und der Aufbau des weltweiten Funkverkehrs 1910 begann, wurde die erste offizielle Radiosendung erst am 29. Oktober 1923 gesendet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs jedoch unterlag das Radio strengen gesetzlichen Richtlinien. So wurde am 22. Dezember 1920 über den Sendemast Königs Wusterhausen illegalerweise ein Weihnachtskonzert ausgestrahlt, denn das Rundfunkhören war zu dieser Zeit noch verboten.
Am 1. September 1939 wurde das Todesurteil für Rundfunkverbrecher rechtskräftig. Wer ausländische Sender abhörte, zählte als Volksverräter und wurde von nun an vom Staat verfolgt – in besonderen Fällen sogar mit der Todesstrafe bestraft. In den Jahren von 1939 bis 1942 kam es dadurch zu 2704 Verurteilungen. Zuchthausstrafen von 25 Monaten oder Gefängnisstrafen von 11 Monaten waren dabei keine Seltenheit.
Alles begann mit einer Stunde am Tag
Hans Bredow war maßgeblich für den Aufbau des Rundfunks verantwortlich und wurde als sein „Vater“ bekannt. Er leitete die Ausstrahlung des ersten deutschen Rundfunkprogrammes im Berliner Voxhaus. Damit war Deutschland neben den Niederlanden und den USA das dritte Land mit einem regelmäßigen Rundfunkprogramm. Gesendet wurde anfänglich zwar nur eine Stunde täglich, das Radiohören wurde aber im rasanten Tempo so beliebt, dass Ende der 20er Jahre bereits 14 Stunden am Tag ausgestrahlt wurden. Kein Vergleich zu heute: Eine beinahe unbegrenzte Auswahl an Radiosendern und Internetradios macht es möglich, den ganzen Tag Programme mit den verschiedensten Themen und Musikrichtungen zu hören.
Radiohören war früher nicht ganz so einfach
Die ersten Radiogeräte nannten sich Detektoren und konnten nur mit einer meterlangen Antenne im Garten sowie mit Kopfhörern und viel Fingerspitzengefühl betrieben werden. Erst 1924 kam der erste Rundfunk-Röhrenempfänger in Deutschland auf den Markt, der das Radiohören etwas komfortabler machte – und billiger! Um Radio zu hören, musste man damals nicht nur das Gerät kaufen, sondern auch eine Genehmigung sowie eine Gebühr bezahlen. Die allererste Genehmigung zum Rundfunkhören kostete sage und schreibe 350 Milliarden Mark. Man muss dazusagen, dass wir uns im Zeitalter der Geldentwertung und Arbeitslosigkeit befinden, aber dennoch konnte die Verbreitung des Radios nicht aufgehalten werden und die Geräte wurden von Jahr zu Jahr beliebter. Im Januar 1924 zahlten rund 1580 Teilnehmer eine Rundfunkgebühr, im Dezember desselben Jahres waren es schon eine halbe Million und 1932 waren bereits 4 Millionen Rundfunkteilnehmer registriert. Nicht einmal die Wirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre konnte die Entwicklung des Radios stoppen.
Mit dem Nationalsozialismus änderte sich alles
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte zur Folge, dass der Rundfunk nun gänzlich der Propaganda diente und vom Staat kontrolliert wurde. Das Reichsrundfunkgesetz von Goebbels führte dazu, dass nicht nur sämtliche Radiostationen geschlossen wurden und der Rundfunk gleichgeschalten wurde – auch jeder Haushalt sollte nun mit einem Radiogerät ausgestattet werden, um die Gehirnwäsche vom Staat zu erhalten: Der Volksempfänger war geboren.
Goodbye Mittelwelle, hello Ultrakurzwelle
Nach dem Zweiten Weltkrieg im Mai 1945 wurden die Sender erst 4 Jahre später, ab 1959/50 wieder in deutsche Hände gegeben. Dies war auch die Zeit, in der die UKW-Radios eingeführt wurden. Da Deutschland nach der Kopenhagener Wellenkonferenz von 1948 ab 1950 nur noch sehr schlechte Frequenzen erhielt, da kein zentraler Rundfunk mehr existieren sollte, entschieden sich die Deutschen für die Alternative: Die Ultrakurzwelle (UKW). Die Reichweiten waren zwar nur sehr kurz, die Qualität dafür umso besser. Im Laufe der nächsten 20 bis 30 Jahre entwickelte sich nun die deutsche Radiokultur. Radiohören wurde immer populärer, und besonders die Pop-Sender waren beliebt: Bayern 3, HR 3 und SWF 3 entstanden in den 70er Jahren und gewannen die Hörer für sich.
Auch technisch entwickelte sich das Radio weiter. Die Geräte wurden kompakter und moderner. Und sogar im Auto konnte man nun seinen Lieblingssender verfolgen. Abgesehen von der unaufhaltbaren technischen Weiterentwicklung des Radios fand die letzte große Veränderung des Rundfunks jedoch mit der Privatisierung 1981 statt.
Fast 40 Jahre sind seither ins Land gegangen ohne jegliche Veränderung? Ganz so stimmt das nicht.
Wir befinden uns inmitten einer großen Umstrukturierung
Wird UKW bald abgeschaltet? Das ist die eigentliche Frage hier. Ein Streit zwischen den Antenneneigentümern und den Sendernetzbetreibern hatte dies im April 2018 beinahe zur Folge. In einigen Ländern wie Norwegen, Schweiz, Belgien, Großbritannien oder Dänemark ist dies bereits umgesetzt oder in Planung. Vor allem die Technik ist verantwortlich für die aktuelle Situation. Mittlerweile kann man mit allen möglichen Geräten Radio hören – das Internet macht’s möglich! Und auch das DAB+ Radio ist auf dem Vormarsch. Beide Alternativen zum UKW, das Webradio sowie die digitale Übertragung, haben einige Vorteile: bessere Qualität, keine Standortgebundenheit, größere Senderauswahl.
Doch obwohl immer mehr DAB+ Radios verkauft oder in Autos verbaut werden, gibt es kaum Hörer. Das liegt mitunter daran, dass man ein spezielles Gerät mit DAB+ Funktion braucht, um diese Sender empfangen zu können. Die Mehrheit der Bevölkerung besitzt jedoch ein sta dardmäßiges UKW-Radio und ist auch zufrieden damit. Warum also wechseln?
Anders sieht das beim Webradio aus, denn Internet hat (fast) jeder. Auch die notwendigen Geräte, um Webradio hören zu können, besitzen die meisten – oft sogar in mehrfacher Ausführung. Und es gibt einen weiteren großen Vorteil: Tagtäglich befindet sich fast jeder einzelne Mensch in Deutschland im Internet – und warum? Um zu kommunizieren, seine Meinung zu äußern, sich Gehör zu verschaffen. Heutzutage möchten die Menschen an etwas teilhaben und genau das kann das Internetradio bieten. Hier werden die Hörer zu den Gehörten, die wahrscheinlich einen entscheidenden Beitrag in der Entwicklung des Webradios beitragen werden.
Quellen:
www.planet-wissen.de
www.artikelmagazin.de
www.ndr.de
www.youtube.com
www.computerbild.de